Kollegen aufgepasst: Die Scheckbetrüger sind wieder unterwegs
31 CommentsDivorce Settlement
Dear Sir/Madam
My name is Anita Pirez.I am contacting your firm in regards to a divorce settlement with my ex husband Steve Pirez.who resides in your Country.We were based in United States,but i am still currently in United States.We had an out of court Agreement (Collaborative Law Agreement) for him to pay $180,450.00 plus legal fees.He has only paid me $44,000 since.I am hereby seeking your firm to assistance in collecting the balance from him.He has agreed already to pay me the balance but it is my belief that a Law firm like yours is needed to help me collect payment from my ex-husband or litigate this matter if he fails to pay as promised.
Sincerely,
Anita Pirez.
Diese Nachricht erhielt ich heute über anwalt.de und Sie werden sich nun fragen, warum ich hier so offen das Mandatsgeheimnis verletze und Ross und Reiter benenne. Das hat einen einfachen Grund: Es gibt keine Anita Pirez. Diese Nachricht haben bereits zahlreiche Kollegen empfangen, die mit einem vermeintlich hohen Geschäftswert geködert werden sollen, damit sie jegliche Vorsicht vergessen.
Reagiert der Anwalt auf diese oder ähnliche Anfragen, die alle nach dem gleichen Muster gestrickt sind, wird er im Laufe des Mandates einen Scheck erhalten, den er einlösen und dessen Guthaben er dann, unter Abzug einer hohen Provision natürlich, weiterleiten soll. Dummerweise platzt der Scheck dann aber nach ein paar Tagen, das Konto des Anwalts wird belastet und das weitergeleitete Geld ist futsch.
Scheckbetrug
Bereits 2012 hat die Bundesrechtsanwaltskammer vor solchen Betrügern gewarnt, die mit dieser Methode Rechtsanwälte in den Ruin zu treiben versuchten:
Eine andere Variante ist die Beauftragung eines Anwalts zur Durchsetzung angeblicher Unterhaltsansprüche. Kurz darauf treffen Dollarschecks ausländischer Banken mit hohen Beträgen beim Anwalt ein. Auch hier soll das Geld nach Scheckeinlösung auf dem Anderkonto so schnell wie möglich weitertransferiert werden, da es sich ja schließlich um existenziell wichtigen Unterhalt handele.
Die Täter versuchen den Umstand auszunutzen, dass eingereichte Schecks auf dem eigenen Konto sofort gutgeschrieben werden – allerdings mit dem entscheidenden Vermerk „Eingang vorbehalten“. Im internationalen Scheckverkehr kann der Zeitraum, in dem der Eingang vorbehalten bleibt, durchaus lange sein. In einem Fall dauerte es 14 Tage, bis die Gutschrift rückgebucht wurde, weil der Scheck gefälscht war. In diesem Zeitraum versuchen die angeblichen Mandanten, den Anwalt zu einer raschen Weiterüberweisung der angeblich ja bereits bei ihm eingegangenen Gelder zu veranlassen.
Haben sie Erfolg, wird das angeblich bereits vorhandene Geld weitertransferiert, bevor die Gutschrift rückgebucht wird, weil der Scheck gefälscht war – der Anwalt bleibt dann auf dem Schaden sitzen. Deshalb ist es auch kein Zufall, dass Sachverhalte konstruiert werden, die den Anwalt auch einem erhöhten moralischen Druck aussetzen, das Geld sofort weiter zu überweisen.
Ich habe damals ebenfalls eine solche Anfrage erhalten, das Spielchen mitgespielt und mir einen Scheck schicken lassen. Er vergilbt seitdem in irgendeiner Schublade. Seitdem war Ruhe. Aber offensichtlich haben die damaligen Betrüger ihr Geschäftsmodell wieder entdeckt und starten einen neuen Versuch.
Daher mein Rat an alle Kollegen: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Lassen Sie die Finger von Anita Pirez und ihrer Familie. Bloggen Sie lieber darüber, verbreiten die Warnung und freuen Sie sich über die Gelegenheit, die Keywords „Divorce Settlement“ und „Scheckbetrug“ für ihr SEO verwenden zu dürfen. Mehr können Sie mit der „Mandatsanfrage“ nämlich nicht anfangen.
Update, Juli 2019: Aus Raider wurde Twix. Mittlerweile schreibt Frau Pirez auf Deutsch und nennt sich Anna Carrin Zidek. Aber sonst bleibt alles wie gehabt.
Andrea Hesse
Danke für den guten Hinweis. Habe die gleiche Anfrage erhalten und war zunächst verwirrt und habe nichts gemacht. Als ich dann Tage darauf per Formular die gleiche Nachricht bekam, wusste ich, da ist was faul.
Thomas Unrath
Hallo Kolleginnen und Kollegen,
Auch ich habe vor einigen Tagen dieselbe Anfrage erhalten und war skeptisch weil unbedingt Scheckzahlung erfolgen sollte.
Google Recherche deckte schnell den Betrugsversuch auf.
RA Thomas Unrath
Lic. I Kunz
Ich habe gestern das Gleiche gekriegt, auf Englisch von Anita Pirez. Die geht offensichtlich die eingetragenen Rechtsanwälte durch. Vermutlich Nigeria Connection.
Martin Sträßer
Noch ein Update:
Die Dame heißt jetzt Magdalena Michalska. Sonst ist alles gleich, sogar die Beträge.
Dr. Peter Trepte
Herzlichen Dank an die Kollegen. Auch unsere Kanzlei hat diese Mal bekommen.
Angelika Herfurth
Auch von mir herzlichen Dank an die Kollegen. Auch unsere Kanzlie hat diese Mail bekommen. DEr größere Geldbetrag wurde bereits genannt.
Michael Hebeis
Vielen Dank für diesen Bericht. Bei mir hat sich Anna Mielnik gemeldet mit Kopie eines US-Passes und einer Scheidungsvereinbarung nach dem Recht des Staates Kentucky. Sie gibt an, derzeit in Krakau zu leben. Bei der google-Suche nach dem angeblichen Schuldner habe ich dann diesen Artikel gefunden.
Dr. Michael Hebeis
raschwartmann
Gerne – genau deshalb hab ich den Beitrag geschrieben. 🙂
O. Peters
Auch ich bedanke mich für den Hinweis! Ich habe ebenfalls von einer (vermeintlichen) Frau Magdalena Michalska Nachrichten erhalten und war/bin überrascht, mit wieviel Energie da vorgegangen wird….
E.Wolf
Ein großer kollegialer Dank auch von meiner Seite zu dem Hinweis. Eigenartige email. Anfrage vom 07.05.2021 einer Magdalena Michalska (Inhalt wie bekannt: fraud business as usual), hat mich zur weiteren Recherche im Internet veranlasst und hier fündig werden lassen.
Maria Anwari
Eine Magdalena Michalska hat sich letzte Woche ebenfalls bei mir gemeldet. Die Masche ist dieselbe – sie hat mir eine Passkopie (US-Pass) von sich und ihrem angeblichen Ehemann geschickt sowie eine amerikanische Scheidungsvereinbarung, wonach sie 180.000 US Dollar von ihrem Mann erhalten soll. In Ihrer heutigen Mail möchte sie von mir die Kanzlei-Kontoverbindung, damit ihr Mann 30,800 GBP auf unser Kanzleikonto überweist und wir ihr das Geld dann weiterleiten. Spätestens da wusste ich, dass hier etwas faul ist, habe gegoogelt und diese tolle Seite gefunden!! Tausend Dank für diesen Beitrag.
Maria Anwari
David Yacob
Bei unserer Firma ging eine Anfrage für eine Reunion-Party uvm. von Magdalena Michalska ein. Als man den Betrag ( knappe 40.000 GBP) dann per Scheck zahlen wollte, wurden wir skeptisch. Seitdem wir darauf verwiesen haben, das wir nur Banktransfer akzeptieren, kam keine Rückmeldung mehr. Nun lese ich nach der Namenssuche das hier. Sehr interessant.
Nicole Meyer
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
wir haben die Anfrage von Frau Michalska am 6.4.21 bekommen. Gibt es denn schon ein Ermittlungsverfahren gegen die Berüger?
Nicole Meyer
Paul Korcz
Haha, „meine“ heutige „Magdalena Michalska“ ist angeblich mit einem „Felix Michalska“ verheiratet, von dem sie sich scheiden lassen möchte. Es geht also erstmal nicht um den Empfang von riesigen Unterhaltsrückständen. Ich könnte wetten, dass der Gatte „Michalski“ heißt. Aber so sind die Betrüger, dumm wie Brot! Aber leider nicht immer.
Mit Anita Pirez habe ich schon so meine Erfahrungen gemacht. Beim ersten Mal hatte ich echt Zweifel und weil von Schecks die Rede war, bin ich extra zu unserer Hausbank und habe mich dort erkundigt. Dort hieß es – zu meinem Erstaunen – dass US-Schecks sogar noch ein oder zwei Jahre später rückbelastet werden können! Ob das wirklich stimmt, weiß ich nicht.
Jedenfalls habe ich seinerzeit tatsächlich mit jener „Anita Pirez“ kurz korrespondiert. Und nachdem ich geschrieben habe, dass es mit Scheck nicht läuft und man doch das Geld auf unser Konto überweisen möge, war Funkstille. Das hielt die Dame nicht davon ab, sich später wieder als Anita Pirez zu melden.
Übrigens: Die Magdalena Michalska – so polnisch der Name auch ist – wohnt angeblich in Kiew.
Konstanze Gerdien
Bei mir ist Magdalena Michalska heute aufgeschlagen. Sie hat eine Anfrage über juraforum gestartet und dann ging es, wie immer, um die Durchsetzung einer Scheidungsvereinbarung. Die Dame Pirez hatte mich auch schon angefragt. Die Masche ist unverändert plump.
Monika Kirstein
Auch bei mir ist heute die gleiche Anfrage von gleichen Absender gelandet. Viele Dank an alle Kollegen für die Warnhinweise.
Margarete Pulver-Dubas
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
ich habe heute eine Email von einer Dr. Teresita Sanchez Campbell erhalten. „Sie“ schrieb in Englisch und es ging wieder, um die Durchsetzung einer Scheidungsvereinbarung. Es hat sich nichts geändert außer der Name…
Uwe van Krüchten
Auch ich wurde kürzlich von Dr. Teresita Campbell angeschrieben mit fast den gleichen Inhalten. Wir besprechen gerade, dass meine Gebühren vor jeder Tätigkeit als Überweisung auf meinem Konto gutgeschrieben sein müssen und ihr Ex-Mann, in Dortmund lebend, auch eine Überweisung tätigen soll.
gS
selbe Abzockmasche nun auch in Österreich mit SUSAN REYES
Stefanie Braun
Auch wir haben heute, 06.11.2023 die gleiche Anfragt von Dr. Teresita Campbell erhalten. Ich hatte gleich ein komisches Gefühl, habe den Namen gegoogelt, und kam dann auf diese Seite. Vielen Dank für die Warnung.
Geenen
Auch ich habe heute eine Mail von Dr. Teresita Sanchez Campbell erhalten, es ging
auch um ähnliche Beträge und die Durchsetzung einer Scheidungsvereinbarung.
Ich hatte dann soeben den Namen im Internet eingegeben und kam dann auf diese Seite
vielen Dank für die Info.
Rechtsanwältin Ute Geenen
Andreas Marx
Ich hab diese Mail auch grade bekommen.
Danke für den Tipp. Dann kann ich mir die weitere Korrespondenz sparen.
Jörg Schrewentigges
herzlichen Dank für den Rat! Aktuell meldete sich eine „Dr. Teresita Sanchez Campbell“ bei mir.
Andreas Gausmann
Vielen Dank für die Information. Bei mir ist „Dr. Teresita Sanchez Campbell“ heute aufgeschlagen. Die hohen Geldbeträge haben mich gleich misstrauisch gemacht.
Per Olaf Krahnstöver
Dr. Teresita Sanchez Campbel hat nunmehr auch mich angeschrieben, was zu einer entsprechenden Recherche des Namens führte. So etwas kannte ich schon aus einem anderen Fall, in dem man versucht hatte, mir einen Scheck über sogar 280.000 kanadische Dollar anzudrehen. Diese Schecks können übrigens tatsächlich noch zwei Jahre zurückgebucht werden.
Anna Lindenberg
Auch bei mir hat sich eine Dr. Teresita Sanchez gemeldet… Es geht mal wieder um.
Pelayo Jardón Pardo de Santayana
Guten Abend aus Madrid, Spanien,
Den gleichen Brief habe ich auch von „Dr. Teresita Sánchez“ erhalten. Es scheint, dass sie auch meine Hilfe braucht.
Vielen Dank für Ihre Warnungen.
Mª Eugenia
Hallo. In meinem Fall bin ich ein spanischer Anwalt und nutze einen Simultanübersetzer, um Ihnen antworten zu können.
Ich habe einen ähnlichen Scheck erhalten. Eine Frau namens Teresita Sanchez Campbell, eine Amerikanerin mit Wohnsitz im Vereinigten Königreich, benötigt meine Dienste, um eine Forderung von ihrem Ex-Mann einzutreiben.
Sie schickt mir Dokumente, die ihre Scheidung und die Schulden, die sie ihm schuldet, „beweisen“. Die Unterschriften auf diesen Dokumenten und die offiziellen Siegel scheinen gültig zu sein, aber es ist klar, dass es sich um „Kopieren und Einfügen“-Siegel handelt: Sie wurden von einem Dokument kopiert und in ein anderes eingefügt.
Ich bitte um gültige Dokumente: Vollmacht für die Einleitung rechtlicher Schritte usw., und sie schicken mir diese Dokumente mit Briefmarken, die gefälschter sind als ein hölzerner Euro.
Heute habe ich einen Scheck über 20.500 Euro erhalten und eine E-Mail, in der mir mitgeteilt wurde, dass Sie sehr traurig sind, weil ich den Erhalt des Schecks nicht bestätigt habe. Ich warte ab, was sie mir sonst noch sagen werden.
Stephan Hackenberger
Guten Tag,
ich habe heute eine E-Mail im Hinblick auf die Durchsetzung von Unterhaltsanspüchen aufgrund einer außergerichtlichen, us-amerikanischen Einingung (Collaborative Law Agreement) in Höhe von 180.450 US-Dollar abzgl. bereits gezahlter 44.000 $ gegen den Ehemann erhalten.
Absenderin ist angebl. Magdalen-e Campbell (auch Magdalen-a Campell.)
Ansonsten wie bereits von den Kolleg:innen beschrieben.
RA v. Wiczlinski
Die Dame heißt jetzt laut Passport vom 16.01.2016 „Magdalena Steffi Campbell“ und laut „Collaborative Law Agreement“ vom 12.10.2016 über 185.450 USD „Magdelena Gerald Campbell“ nennt sich in der E-Mail allerdings „Magdalene Campbell“. Die Dame kann sich wohl nicht entscheiden, welcher Vorname besser wirkt.
RA Günter Porzner
Warnung an alle Kolleginnen und Kollegen.
Die Dame ist wieder aktiv. Am 31.07.2024 erhielt ich eine E-Mail mit
bekanntem Inhalt, in der Anlage eine Scheidungsvereinbarung (Collaborative Law Agreement)
sowie die Kopie eines US-Passes. Angegeben wurde eine Adresse in Texas.
Ich teilte der Dame mit, dass meine Kanzlei keine Schecks akzeptiert.
Vorsicht, die Dame besteht darauf, dass ihr Ex-Mann nur bereit ist, mit Scheck zu bezahlen.
Das war es dann, keine Rückantwort von ihr.